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Kerstin Arnold

Visual Artist

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The world is … female – Kerstin Arnolds Allegorie aktueller Weiblichkeit

Kerstin Arnolds großformatige Ölgemälde verführen die BetrachterInnen sich zu nähern, innezuhalten und vor den lebensgroß dargestellten Frauen kontemplativ zu verweilen. Auf einer zwischen Zurückhaltung und Überbordung changierenden Bildbühne erscheinen die Figuren für die Nachwelt festgehalten inmitten ihrer Handlung. Kleidungsstücke, Frisuren sowie Make-Up referieren in unsere westliche Gegenwart und wirken durch den Bildkontext dennoch entzeitlicht. Die einzeln oder in kleinen Gruppen arrangierten Figuren sind mit Requisiten – Messer, Handys, Pistolen, Totenschädeln – ausgestattet und werfen sich wie Schauspielerinnen immer wieder in – alltägliche oder außergewöhnliche – Posen. Mal ruhen die Frauen verträumt in sich versunken, mal schauen sie die BetrachterInnen direkt und provokativ an.
Kerstin Arnolds Bildmotive sind voller ikonographischer Reminiszenzen an (Kunst-)Geschichte und Popkultur. Die Omnipräsenz der Frauen ist auf Kerstin Arnolds Gemälden nur schwer übersehbar. Deren Identität bleibt uns BetrachterInnen jedoch verborgen. Die Künstlerin wählt ihre Modelle aus, nachdem sie eine Vorstellung des Sujets entwickelt hat und beginnt nach der Fotosession, alleine in ihrem Atelier mit der Erstellung ihrer mehrschichtigen Ölgemälde.
In der Maltechnik nimmt sich die Künstlerin in ihrer Präsenz bei ihren Frauen zurück: graphisch, präzise und realistisch ist ihr Duktus. Im Umraum hingegen tobt sie sich aus: Farben werden gespritzt, verlaufen und durchbrechen selbstreferentiell die Ebene der Darstellung.
Männer tauchen lediglich als Bild-im-Bild- bzw. Rückenfiguren auf. Kerstin Arnold dekonstruiert die einseitig männliche Geschichte und setzt ihre Sicht der Dinge dagegen: Symbolisch kann daher auch die Zerstörung einer Schaufensterpuppe gedeutet werden – als Zuspitzung eines männlich gemachten Schönheitsideals, fernab der Realität. Ihren Blick richtet die Malerin auf emanzipierte Frauen in unserem Alltag. Damit unterläuft sie das traditionelle Maler- und Modellverhältnis, nicht zuletzt mit ihrer männlich daherkommenden Signatur „Arno.“
Kerstin Arnolds Gemälde sind weniger Porträts, worauf auch die sprechenden Titel hindeuten. Vielmehr baut sie mit jedem Gemälde eine Bilderwelt auf, die es als RezipientIn zu entdecken gilt. Inspiration zieht die Künstlerin aus Literatur und Musik, insbesondere aus Rocksongs. In dieser Hinsicht können Kerstin Arnolds Malereien als Allegorie aktueller Weiblichkeit gelesen werden, mit dem Verweis auf eine über die Kunst hinausgehende Wahrheit: the world is … female.
Die Künstlerin, geprägt durch den Sozialistischen Realismus, wurde 1964 in der DDR geboren und wuchs dort in einem kreativen Umfeld auf. 1989 emigrierte sie ins Saarland, wo sie noch heute lebt und arbeitet. Kerstin Arnold weist eine umfangreiche Ausstellungsvita im In- und Ausland auf und stellt im Kunsthandel eine feste Größe im Bereich Gegenwartskunst dar. Sie reiht sich in die Tradition emanzipierter Künstlerinnen ein, die ihren Fokus auf die gegenwärtige Rezeption von Frauen in unserer Gesellschaft legen und die Kunstgeschichte um diesen neuen, weiblichen Blick erweitern.

Sarah Niesel M.A.
Kunsthistorikerin

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